3.1.3. Welche Vor- und Nachteile bieten virtuelle Lernplattformen?
Lernziele:
Arnold / Kilian / Thilllosen / Zimmer (2015) postulieren die Seltenheit von PLE-Anbietern (vgl. Arnold et al. , S. 90). Das NMC (2017) sieht etwa den Ausbau von Learning Management Systemen zu Next-Generation-Learning Management Systemen sowie die Verwendung innovativer Technologien, wie Virtual Reality, als hochschulische Schlüsseltrends der nächsten Jahre an (vgl. ebd.; vgl. NMC 2017b). Gleichzeitig misst es der Entwicklung von PLEs keine erwähnenswerte Bedeutung bei. Vielleicht ist der Bedarf nach einer Plattform zur Organisationsverwaltung, die Teilelemente einer persönlichen Lernumgebung beinhaltet, größer als angenommen.
Nachteile
Vorrangig behindern…
- nutzerrelevante,
- technische,
- rechtliche,
- zeitliche und
- finanzielle Herausforderungen den Ausbau von PLEs.
Weil sich die Rolle des bzw. der Lernenden von dem oder der Rezipierenden zu dem oder der Erzeugenden von Wissensinhalten verschiebt, sind eigenverantwortliche, fachliche, technische und methodische Kompetenzen, die den Studierenden oft abgesprochen werden, unabdingbar (vgl. Arnold et al. 2011, S. 75f.).
Zugleich müssen auch Lehrende zu anfangs mit einem erhöhten zeitlichen Aufwand bei der Kurserstellung und bei der Einarbeitung in die Bedienung der Plattform rechnen. Neben finanziellen Kosten für die Entwicklung, Betreuung und Instandhaltung des Portals behindern etwa Unklarheiten zur Verrechnung des Aufwands für die virtuelle Lehre die Umsetzung. Nutzungs- und datenschutzrechtliche Fragen sowie der Mangel einer professionellen mediendidaktischen Beratung ergänzen die Problematik (vgl. Behrens 2017, S. 24f.).
Vorteile
Trotz der Barrieren überwiegen die Vorteile, die eine virtuelle Lernplattform für Lernende, Lehrende und die Forschungsgemeinschaft hat. Lernende sind allerdings die größten GewinnerInnen. Sie erhalten die Gelegenheit, nach ihren eigenen Bedürfnissen zu lernen (vgl. Arnold et al. 2011, S. 76).
Lehrende profitieren durch Autorensysteme, die Gerüste für interaktive Elemente bereitstellen (vgl. Petko 2014, S. 104). Das bedeutet, der oder die Dozierende muss die Applikationen beziehungsweise die Reusable Learning Objects lediglich einmal ausgestalten und kann sie fortlaufend wiederverwenden – wenngleich aus pädagogischer Perspektive die Objekte stets auf die Zielgruppe hin optimiert werden sollten.
Gleichzeitig erlaubt die Vernetzung mit anderen Lehrenden auf der Plattform die Verbesserung des eigenen Angebots sowie einen Wissenszuwachs. Dieser dient auch der Forschungsgemeinschaft. Der Darstellungs- und Ereignisraum unterstützen die Erstellung und Aufbereitung von Informationen durch Kollaboration (vgl. Arnold et al. 2011, S. 72). Die Chancen kommen letztendlich wieder den Lernenden mittels verbesserter Leistungen zugute, die einen individuellen Lernprozess ermöglichen und somit den Lernerfolg steigern können.
Aufgrund der fehlenden Aussagekraft der Metaanalysen beeinflusst möglicherweise die Qualität einer PLE in Abhängigkeit der Kurse die Lernwirksamkeit.